Gedichte von Albrecht Classen, 2000-2001, zuletzt noch einige Proben meines letzten Schaffens von 2004.
Wenn Sie Euch gefallen, schreibt mir bitte: aclassen@u.arizona.edu
Zwei Buecher mit meinen Gedichten erschienen vor einigen Jahren: 1. Sprachmuehlen – Spurensuchen (Lewiston: Mellen Poetry Press, 2002). 2. Mitlesebuch Nr. 78 (Berlin: Aphaia Verlag, 2004).
Juengst erschienen vier Baende Gedichte, 3 online (sie sind hyperlinked):
Arizona Poesie:
1. Reflexionen ueber gestern und morgen
2. Politische Reflexionen – Poetische Fragmente “
3. Sonora Wüste: Leben im Südwesten der US. Gnothikon 2012: (http://gnothikon.com/eigenverlag/arizonapoesie/) http://gnothikon.com/wp-content/uploads/arizona-poesie/albrecht_classen…)
4. (together with Th. Moedriach), Grenzgänger: Gedichte von Tucson bis nach Gottschee (II) (Gottschee: Thomas Schuster, 2012)
5. Hawaiische Impressionen (2013)
Neue Adresse: http://publisher.arte4.si/en/belles-lettres/pesmi/
oder: http://publisher.arte4.si/
Menschen
Die Entfernung
zwischen
dir und mir
ist unermeßlich
Brücken schlagen
fällt uns schwer
ein Wort nur
leise zu sprechen
will nicht gelingen
im Alltag
von Beruf und Welt
Schönheit
lächelnde Blicke
rechnen schnell
schweigend ab
ach sage mir
wo die Hoffnung
im Morgen ruht.
Dez. 2000
Schläferin
ungestört
und tief versunken
träumst du
vor dich hin
nichts rührt sich
in deinem Gesicht
kein Haar
bewegt sich
deine Finger halten
wie tot ein Buch
deine Züge
weisen ins Tiefe
fern von hier und jetzt
unbewegt
vom Außen
schwebst du
weit davon
ich schaue
voller Fragen
in dein Angesicht
wo befindest
du dich wohl?
Dez. 2000
Stille
Stille
am Morgen
wenn der Verkehr
noch ruht
Stille
in später Nacht
im kalten Mondenschein
und keiner wacht
außer dir und mir
Stille
in der Wüste
unter Kakteenwächtern
wo der Wind
ewig sandige Lieder singt
Stille
unter der Bettdecke
wohlbewacht
schläfrig im Fallen begriffen
Stille
im Herzen
wenn der Tag sich senkt
Stille
unter Menschen
wer mag sie wohl finden
in der Hetze
des getriebenen Lebens?
Jan. 2001
Marginalia
Fremde vertraute
vergangene Welt
in den heiligen Worten
biblischer Herkunft
die Abgründe gähnen
am Rande der Seite
verlocken und drängen
in den Ecken versteckt
schlingende Pflanzen
wuchernd und gefräßig
aus Fischmaul hochsteigend
sie klettern nach oben
sie rahmen uns ein
Fratzen entgegen
bärtigen Unholden
der Hölle entsprungen
noch sind die Wege frei
zurück also zu den Worten
zurück zum schützenden Latein
o domine!
was aber trat aus dem folio uns entgegen
was lockte uns hinein
die Marginalia rufen
die Welt
will erobert sein
im Wort im ewigen Wort.
Jan. 2001
meine Straße
mit Schlaglöchern
und Schwellen
Schwielen
und Stufen
eine alte Vertraute von mir
so lange befahren
klaglos
bei Tage
im Dunkeln
des Nachts
es wachsen die Gefahren
es drohen die Minen
es steigt das Fremde auf
wer wird mich schützen
im unbekannten Land
wenn die eigene Straße
sich nicht mehr zu erkennen gibt?
Jan. 2001
Gestern war’s
als ich emsig
ins Morgen vorstieß
am vorigen Tag
begab ich mich
in die Zukunft
und danach
wagte ich es erneut
die Vergangenheit
rasch heraufzubeschwören
— Stufenleiter
der Zeit
in Räume verteilt
die Jahre eilen
sekundenschnelle
zur Geburtsstunde zurück
mein Leben verläuft
in den Sphären
sich verflüchtender
Quarkeinheiten
Ionenströme
befinden sich
unablässig
im Zerfallsprozeß
am Ende kommt
der Stundenmacher
sammelt säckeweise
die Sekunden ein
stellt dir die Frag
ob du geliebt
und glücklich gelebt
aus der Zeit
dich selbst geschaffen hast.
Jan. 2001
Rainstorm in the Desert
At long last rolled the rainstorm
rumbling into the plain
unleashing storm and thunder
over a parched and thirsty land
whipping palm trees and chollas
drenching mountain sides and valleys
see, the avenger has finally come
ravines and arroyos are flooding
no longer prepared for this demand
to hold abundance – life and water.
Alas, the storm has not arrived to stay
it will leave behind a dried-up land
Sonoran death and beauty
our existence is fragile and threatened
embrace the shadow of the morning
and build a sturdy home
the storms come much too seldom
they destroy and recreate.
Febr. 2001
Tiefer leben
Schweigen
um die Sprache zu lernen
die Augen schließen
um das Schöne zu sehen
die Ohren zuhalten
um die Musik zu hören
in die Einsamkeit gehen
um die Gemeinschaft zu finden
nach oben schauen
um die Tiefe zu entdecken
über der Erde schweben
um den Grund zu finden
sich selbst aufgeben
um zu sich zurückzukehren
du sagen
um das Ich zu vernehmen
sterben
um geboren zu werden.
Febr. 2001
Mensch
Worte
Sätze
Reden
Bücher
Dateien
mehr und mehr
digitale Flut
der Information
Sinn
und Unsinn
Leere
in großer Fülle
es gleitet
die Sprache
uns durch die Finger
nur wer meint
was er sagt
und denkt
in der Tiefe
lebt auch
mit dem Wort
lebt sich selbst
einzigartig.
Febr. 2001
Grundeinstellung
Lebe
im Angesicht
des Todes
liebe
für alle Ewigkeit
lache
dem Schmerz zum Trotz
freue dich
in tiefer Dunkelheit
auf den neuen Tag
weine
um die Blumen
auf dem Grab der Geliebten
zu begießen
schreibe
deinen Namen
ins Herz des Nächsten
du bist
einmalig.
März 2001
Fragen
an den Menschen
und du
was hast du gemacht
wie hast du gelebt
wen hast du geliebt
wem hast du geholfen
ahnst du
warum du geboren wurdest
ist dir bekannt
was zu helfen bedeutet
weißt du
daß du sterben mußt
siehst du ein
daß du
zurückkehren wirst
zum Ursprung
wirst du
dich dann stellen können
im Angesicht
des Großen
wirst du dich
in jenem Augenblick
offenbaren können
besitzt du dann
die Kraft
loszulassen
und in den Morgen
hineinzufliegen?
März 2001
Landkarte
Adern viele
durchziehen das Land
von Bergeshöhen
zu Flußtälern hinab
Schriftzüge alte
zeichnen sich
in den Boden ein
von einem Meister geschrieben
unbekannt
der so groß und fremd
vertraut und dunkel
Buch für uns führt
Furchen des Lebens
und Blutbahnen
Wort an Wort
gereiht
die Welt
entziffert sich
nur dem freien Flieger
dem Leser
in großer Höh.
März 2001
Religionen
Ich bin
Hindu
du bist
Jude
er ist
Christ
sie ist
Moslem
ihr seid
Mormonen
sie sind
Buddhisten
wir aber
sind alle Menschen.
März 2001
Meine Sprache
Meine Sprache
ist mein Haus
meine Worte
sind meine Zimmer
meine Lieder
sind die Fenster
meine Gedanken
sind die Fundamente
meine Gefühle
sind die Steine
mein Herzschlag
belebt das Haus
vom Dach
bis zum Boden
dort singe ich
mein ganzes Leben.
März 2001
Wenn ich schreibe
geht mein Herz auf
wenn ich lese
kommst du zu mir
wenn ich denke
geh ich zu dir
wenn ich lache
sind wir zu zweit
wenn ich weine
bin ich allein
laß uns schreiben
lesen denken
dann wird keiner
einsam sein.
März 2001
fremd
Der Fremde
in mir
ist dein Bruder
die Angst
vor den Anderen
richtet sich
gegen uns selbst
die Monster
altbekannte
gehören zur Familie
und sind
Verwandte
wer hat nicht
andere Hautfarbe
andere Sprache
andere Kultur
anderen Glauben
in seinem Blut
die große Wiese
der Menschheit
gewinnt erst
durch die vielen
bunten Blumen
schau die Welt an
sie dreht sich
im Kaleidoskop
wirbelnder Farben
wirbelnder Menschen
der Schicksale
gibt es so viele.
März 2001
Mann
und Frau
aus zwei
mach eins
Sehnsucht
Liebesbande
Haß
und Fremde
zwei Körper
zweimal Sehnsucht
wer vermags
der geht
die Verschmelzung ein
das Leben fließt
von dir zu mir
von hier zu dir
ein Kreislauf
uralt.
März 2001
Salt of life
and bitterness of gall
pain of death
experiences of loss
night follows day
the young grow old
and then the end.
Sugar of life
results
from our pain
the day returns
after each night
the loss makes room
for ever new growth
our tears will soak
a fertile soil
fear not the dark
it stands at the cradle
of all our light.
March 2001
Vision
A ship
floating
in the harbor
its anchor
made of gold
the sails
studded with jewels
the waves
make it lilt
a rudderless
torso
the wind
pushes the ship
out into the open
stormy sea
the lover came
the lover left
cameo appearance
tears swell
from her bosom
broken promises
painfully
drift away.
April 2001
Inspiration
Waiting
in the dark
waiting in the light
on the tip of your tongue
infinite readiness
for the moment
of fertile creation
expecting
the time
when you break
down the barrier
when you give
yourself away
when the stream
arrives
in a rush of black water
the birthing
begins to happen
then you will
catch the word
and the word
will carry you
home into the future
of our past
and greet you gently.
April 2001
My Student
Youthful expectations
with dreams of life
in the midst of decision making
hold your breath
forge ahead
the stumbling blocks
are so many
how to choose
learning or love
lover or teacher
blissful combination
exploration
or dedication
gradual growth
or leapfrogging
what should I do?
show me the right way
give me company
teach me whom to love
tell me what to do
where will the flower
of inspiration
be allowed to bloom?
dreamland
of education
where do I put my heart
if the mind
takes a different turn?
April 2001
Boulder
A boulder
rounded
by eons
of life
a witness
to night
and day
to tears
and laughter
to death
and creation
observer
and actor
rolled
by the waves
touched
by many hands
innocuous
keeper
of secrets.
April 2001
Heimat
Wer mag schon
in die Heimat
zurückkehren
zurück zum Elternhaus
in die Jugend
unwiederbringlich
verloren
verwehrt ist es uns
nach Hause
zurückzugehen
trotz aller Sehnsucht
und lieben Gedenkens
denn das Gartentor
schloß sich
hinter uns
und den Weg
durchs hochgewachsene
Dickicht unserer Jahre
zurück
zu den vertrauten
Blumenrabatten
findest du nicht
ein Wald wuchs auf
wirft tiefe Schatten
frag nur den Holzfäller
den kleinen Garten
kennt er nicht.
April 2001
Hindernisse
Was mir alles
im Wege steht
um zu leben
wie im Traume:
der notwendige Beruf
die nötige Versicherung
die lästigen Steuern
der teure Wagen
die neueste Kamera-Ausrüstung
der Computer
mitsamt Drucker
der alternde Körper
die falschen Sehnsüchte
die fehlgeleitete Begierde
die gescheiterte Hoffnung
der Alptraum
des Konsums
die Allmacht
des Geldes
oh Herr
gib mir die Kraft
die Freiheit zu suchen
verschone mich
und nimm
die Maschinen zurück
und die Möbel
und das Auto
das belastende Haus
nimm hin
nimm hin
sie stehen alle
der Freiheit im Wege
die Seele strebt
nach dem Licht
das Morgen ruft
laß es
mich sehen
laß mich
dorthin aufbrechen
Mensch sein
im Traum
oder im Wort
nur einmal.
April 2001
2004:
Fragen über Fragen
Wieso
schreien wir nicht mehr
im Protest auf
wenn die Zahl
der toten Soldaten
täglich wächst
wieso nehmen wir es
bloß murrend hin
wenn der Berg
der gefällten Bäume
bis in den Himmel steigt
wieso akzeptieren wir
das Geschwätz der Regierung
von Opfern und Heldentaten
obwohl sich die Mütter
die Gesichter zerkratzen
in hilfloser Verzweiflung
wieso,
meine Freunde,
gehen wir freiwillig
zur Schlachtbank
wenn wir doch alle
zum Leben geboren sind
und wieso
wählen wir immer wieder
den Fuchs im Schafspelz
als unseren Diktator
ohne zu begreifen
wie sehr unser Herzblut
jeden Tag
auf den Feldern
nutzlos vergossen wird.
Achte auf die Signale,
mein Freund,
am Ende gilt es
im Dunkeln aufzustehen
und die Masken
trotzig abzureißen
‘no pasaran’
wir aber schreiten
zum Morgen
mutig voran
gemeinsam
die Mutter Erde
liebkosend.
2. November 2004
Eure Angst
zerfrißt
eure Herzen
eure Furchtsamkeit
nagt
an eurem Denkvermögen
eure Sorge
vor Terroranschlägen
blendet eure Augen
die im Dunkeln sehen sollten
eure Unruhe
wegen der Drohung
irgendeines Feindes
lähmt eure Zunge
die protestieren will
euer Kleinmut
hält die Hand fest
die anders
zu wählen gewillt
eure Unsicherheit
liegt bleiern
auf euren Füßen
und ihr bleibt zu Haus
eure Engstirnigkeit
stumpft eure Ohren
die Schreie hört ihr nicht mehr
und euer Haß
dumpf-säurig
tief im Magen
sprengt
die Menschheit entzwei.
Nero läßt grüßen!
Wenn das Lügen
sich wieder zu lohnen beginnt
wenn Täuschung
der Öffentlichkeit
mit einem Gebet
überdeckt werden kann
wenn Ehrlichkeit
und Mut zur freien Meinung
als staatsfeindlich
und terroristisch verdächtig
denunziert werden dürfen
wenn schwarz-weiß Malerei
die Herzen erneut
anschwellen läßt
wenn Patriotismus
mit Gefolgstreue
verwechselt wird
und den Andersdenkenden
die Tür gewiesen wird
wenn bittere Tränen
über das Elend
der Hungernden und Armen
als Ausdruck
persönlicher Schwäche gelten
wenn Geldverschwendung
zu den neuen Tugenden
der Konservativen gehört
wenn politische Schwindelei
dreist zur Tagespolitik
erhoben wird
und wenn die Gefängnisse
mit den Namenlosen
sich wieder anzufüllen beginnen
hat sich das große Rad
der alten Geschichte
ganz im Rund gedreht.
70 Jahre – schnell verstrichen
Die Zeit ist wieder gekommen
das Verstummen zu üben
wir müssen unser Denken
ins Kühlfach legen
die Vernunft ist nicht mehr gefragt
wir wollen ja nicht unhöflich sein
aber Schweigen ist jetzt angesagt
wer treu-christlich glaubt
darf sich von nun völlig frei
zu den Seligen rechnen
aber erst im anderen Leben
unser Leiden hilft den Großkopfeten
immer neue Steuerlöcher zu öffnen
die wir bezahlen werden
durch den permanenten Krieg
was wollt ihr denn so lange leiden
die Schulden können gestundet werden
unsere Toten finden
allemal noch ein Grab
unter den fauchenden
Ölbohrtürmen.
Träume
Samoa zum Beispiel
und die Seychellen
mit leckenden Wellen
an goldenen Stränden,
ach, Phantasiegebilde
der Touristenindustrie.
Wenn ich ein Bäumchen
zu Hause
sorgsam anpflanze
und es anzuschlagen verspricht
bedarf es keines Ayers Rock
oder der roten Felsen
bei Sedona
im nördlichen Arizona
um den tiefen Atem
auch in mir zu spüren
Die grünen Blätter
zart gefiedert
gehören zu den größten
Wundern der Welt
am frühen Morgen.
Weltsprachen
Für den Fall
des Turms zu Babel
bin ich dankbar
und quäle mich
mit den Sprachen
tagein tagaus.
Wie wenige nur
vermag ich zu sprechen
doch liebe ich sie alle.
Die vielen Stimmen
bilden einen Chor
den wir Menschheitsreigen
nennen.
Wenn ich dir
meine Liebe
gestehen will
könnte ich es
tausendfach sagen
ohne mich zu wiederholen.
Was wäre mit uns geschehen
wenn der Turm
nicht eingestürzt wäre
und wir zu schreien anfingen
im monotonen Singsang.
März 2005
Ernüchterung
Am Abend
blickte Gott
müde von ihrer großen Arbeit
auf den blauen Spielball zurück
und schauderte entsetzt
über die Kreatur Mensch.
Am nächsten Tag
versuchte Krishna mühsam
seinen Fehler zu verbessern
doch gelang es ihr nicht
denn der borstige Lehmklumpen
entfiel ihm seinen Händen.
Als Allah am dritten Tage
keine Hoffnung mehr hatte
ihren eifrigen Puppen Geist einzublasen
und ihnen von Liebe zu erzählen
dachte er sich das Nirwana aus
und legte sich schlafen
im blauen Himmelszelt.
Am folgenden Abend
zog sich Buddha-Manitu voll Verbitterung
in die heimliche Wüste zurück
um das endlose Blutvergießen
und die Schreie der Opfer
nicht mehr anhören zu müssen.
Aber sie schlagen sich bis heute
mit Kreuzen und Halbmonden
vor der Tempelmauer
gegenseitig nieder
im Namen eines Gottes
der das niemals gewollt
Die Knienden
stechen sie gleich
mitten im freudigen Gesang
als Sakralopfer nieder
und baden sich befriedigt
im dampfenden Rausch des Blutes.
März 2005
Ich bin politisch
Wenn ich ein Blatt flattern sehe
verstehe ich den mächtigen Baum.
Wenn ich einen Bach plätschern höre
ahne ich den großen Fluß.
Wenn ich einen Kiesel in die Hand nehme
verstehe ich das gewaltige Gebirge.
Wenn ich deine Hand in die meine lege
spüre ich deinen Herzschlag tief.
Wenn ich ein neues Wort lese
öffnet sich mir eine ganze Welt.
Wenn ich Schreie vernehme
stehen die alten Gespenster auf,
so viel Leid und Jammer,
daß ich nicht davon zu sprechen vermag.
Aber Liebeslieder will ich singen
von Glück und Sehnsucht und Traum
des morgigen Tages.
Wenn du wirklich lieben willst
mußt du bitter kämpfen,
denn wir sind politische Menschen,
wir leben niemals allein.
Okt. 2005.
Käthe
Käthe
deine traurigen Augen
schauen tief durch mich hindurch
sie haben schon viel gesehen
viel zu viel
und noch mehr wird folgen.
Käthe
wieviel Blut wird noch fließen
wieviele Schreie werden wir noch hören?
Ob das Brot je wird reichen
wer wird erbärmlich in der Wüste verdursten?
Was ist mit der Liebe geschehen,
wohin ist die Hoffnung gelangt?
Käthe
bis heute blickst du
durch den Glanz
der glitzernden Waaren
durch meine Kleidung
und durch meine Haut
aber wohin?
Trotzdem,
du hast geschaffen,
gerade deswegen
das Schöne aus dem Leid
und führst uns wahrlich
in ein anderes Land
von dem wir alle träumen
auch wenn wir heute noch weinen.
Okt. 2005.
(seit Nov. 2004)