Middlebury Literatur GRMN 3200 Summer 2023

Kursplan für Literatur 3300: Weisheit, kluges Handeln, Lehre, Einsicht und Rationalität: Märchen, Rätsel, Sprichwörter, Parabeln und Schwänke

Kursleiter: Dr. Albrecht Classen

Zoom link via my home university: https://arizona.zoom.us/j/97291834166

Sprechstunden: immer per zoom, auch per email (aclassen@middlebury.edu) oder FB erreichbar

Klassentreffen:

Kursbeschreibung: In allen Literaturen und Sprachen der Welt gibt es verschiedene Gattungen, die immer und überall sehr beliebt gewesen sind: Märchen, Rätsel, Sprichwörter, Parabeln und Schwänke. Märchen der Brüder Grimm oder Schwänke wie die von Till Eulenspiegel z.B. sind aber nicht bloß populär bei Kindern, sondern gehören zu den Grundlagen der menschlichen Kultur. Wir werden uns in diesem Sommersemester einigen der beliebtesten und wichtigsten Repräsentanten dieser verschiedenen Gattungen zuwenden und dabei eine Fülle an grundlegenden Themen im menschlichen Leben diskutieren: Weisheit (Parabeln, Rätsel, Sprichwörter), Klugheit, Torheit, rationale Lebensbewältigung, Widerstand gegen Autoritäten (Schwänke), Hoffnung auf ein gutes Leben, subjektive Glückserfüllung (Märchen).

Leseliste: Alle Texte sind elektronisch verfügbar. Sie müssen also die Werke nur herunterladen und lesen. Sie können sie dann auch ausdrucken oder sie nur elektronisch zur Verfügung haben. Aber Sie müssen immer als Teil Ihrer Hausaufgaben die Texte bearbeiten, unterstreichen, mit Farben unterlegen, Fragen einfügen etc. Bitte lesen Sie alle Texte wie im Syllabus angezeigt vor dem Kurstreffen, damit Sie am meisten davon profitieren. Das ist dann immer automatisch Ihre Hausaufgabe. 25% Ihrer Note hängen auch von Ihrer aktiven Teilnahme ab, was eben die vorherige Lektüre notwendig macht. Danke.

Liste:

  1. Märchen: https://www.grimmstories.com/de/grimm_maerchen/list

https://www.grimmstories.com/de/grimm_maerchen/der_froschkonig_oder_der_eiserne_heinrich

Grimm-Museum in Kassel

  1. Rätsel
  2. Sprichwörter I Sprichwörter II Sprichwörter III
  3. Parabeln: Einführung. Neutestamentliche Parabeln, Einzelheiten unten im Kursplan. Lessing, Nathan der Weise (in dramatischer Form) Nathan der Weise (in Prosaform), Franz Kafka, „Der Geier“ und „Vor dem Gesetz“
  4. Kalendergeschichten: Peter Hebel
  5. Schwänke: Der Stricker und Till Eulenspiegel: Text enthalten in: A. Classen, Das deutsche Mittelalter in seinen Dichtungen. 4th rev. and expanded ed. 2009. Jetzt frei verfügbar zum runterladen: PDF
  6. Volkslieder
  7. Kalendergeschichten von Brecht: “Der Augsburger Kreidekreis“

Benotung:

  1. wöchentliches Tagebuch, freies Schreiben, ca. 200 Worte pro Woche. Reflektieren Sie darüber, was wir diskutiert und gelernt haben. Sie können auch Fragen stellen oder Kritik formulieren. Wichtig ist für mich auch, dass Sie immer mit dem neuen Wortmaterial arbeiten. Das ganze bitte sehr locker (es geht nicht unbedingt um grammatische Korrektheit): 6 mal: 15% (unterschiedlich fällig, mal am Sonntag oder am Mittwochabend um 20 Uhr).
  2. ein Vortrag zu einem jeweiligen Text oder Texten: 15% (kurze Einführung, ca. 10 Minuten)
  3. drei schriftliche Arbeiten: Ich werde Essay-Fragen formulieren, die ich jeweils zwei Tage vorher verteile. Fällig dann am Sonntagabend 20 Uhr: 45%.  Es geht sowohl um korrekte Ausdrucksweise als auch um gute inhaltliche Aussagen.
  4. Mitarbeit und aktive Teilnahme: 25% (ich erwarte, dass Sie die Texte immer vor dem Kurs gelesen und bearbeitet haben. Wir werden dann gemeinsam Schwierigkeiten im Kurs behandeln und die Aussagen diskutieren. Keine Angst, wenn Sie nicht alles verstehen; wir erarbeiten alles dann gemeinsam.

Lernziele:

  1. ‒ Vertrautheit mit Formen und Stilmitteln der jeweiligen Gattungen in ihrem historischen Kontext
  2. ‒ Bewusstsein über zentrale Probleme und Fragestellungen im menschlichen Leben: Machtverhältnisse, kluge Lebenseinstellungen, ethische Ideale, Hoffnungen und Ängste dargestellt in in einer Fülle an didaktischen Texten.
  3. ‒ Erweiterung und Vertiefung des Wortschatzes zur Analyse und Interpretation
  4. ‒ Fähigkeit, anhand von individuellen literarischen Werken fundamentale Fragen nach der Lebensbewältigung und der Sinnsuche zu diskutieren, schriftlich und mündlich.

Alle Vorschriften und Informationen der Deutschen Schule zu den folgenden Fragen finden Sie in Langfassung auf einem externen Google Dokument hier: https://docs.google.com/document/d/1PE9AAhOwYCOLG4OQcY1I4RdSRlgp4rTDuQCkHIt9gxM/edit

In Kurzform sind unsere Vorgaben wie folgt:

Lernbeeinträchtigungen: 

StudentInnen mit dokumentierten Lernbeeinträchtigungen sollten umgehend mit unserem ADA-Office am Middlebury College in Kontakt treten: Jodie Litchfield, jlichfie@middlebury.edu. Die Direktion (Bettina Matthias, Tessa Wegener) der Deutschen Schule wird dann in Absprache mit diesem Office die nötigen Anpassungen für Sie in die Wege leiten.

Abwesenheiten:

Generell gilt: wenn Sie mehr als drei unentschuldigte Abwesenheiten haben, bekommen Sie ein automatisches „F“ in diesem Kurs, drei Verspätungen von mehr als fünf Minuten gelten als eine Abwesenheit.

Anti-Diskriminierung- und Anti-Belästigungs-Vorschriften (Title IX), auch im Cyberspace:

Das Programm der Deutschen Schule 2021 untersteht in allen Teilen den Prinzipien und allen Vorschriften, die im College Handbuch ausformuliert sind. Dies gilt insbesondere für die Vorgaben in Bezug auf jede Form der Belästigung, der Diskriminierung und des sozialen, psychologischen wie akademischen Fehlverhaltens. Die genauen Informationen zu Middleburys Title IX Vorgaben finden Sie hier: http://www.middlebury.edu/about/handbook/handbook_archive/handbook-2018-2019/policies-for-all/genl-principles/non-discrimination-statement

Der Middlebury “Honor Code”:

Die Deutsche Schule ist den Grundsätzen akademischer Ehrlichkeit und integren Arbeitens verpflichtet, wie sie auch im offiziellen “Honor Code” des Colleges festgeschrieben sind (http://www.middlebury.edu/search?q2=Honor+Code). Unerlaubte Hilfsmittel (inkl. online) oder Hilfe von anderen oder für andere, Plagiate und mangelhafte bibliografische und Nachweise für Zitate usw. sind im Rahmen unseres Honor Codes nicht zulässig. Eine kurze und gute Phrase, um Ihre Verpflichtung zum ehrlichen Arbeiten zu formulieren, ist: “Ich habe nicht gemogelt.”

Pronomen im Deutschen:

Personen wie Nomen haben im Deutschen ein fest definiertes Geschlecht (maskulinum, femininum, neutrum) ‒ diese Geschlechterzuweisung ist derzeit (noch) Teil des normativen Sprachmaterials und wird dementsprechend in Middlebury im Unterricht als Teil des kulturell bedingten Lernstoffs vermittelt. Wir bitten jedoch alle, sich der Implikationen dieser rigiden Sprachregelungen bewusst zu sein und ggf. Rücksicht auf die Bedürfnisse und Präferenzen von KursteilnehmerInnen oder Lehrenden zu nehmen. Setzen Sie sich bitte mit Ihrer Lehrkraft in Verbindung, sollten Sie mit einem bevorzugten Geschlecht/ Pronomen angesprochen werden wollen. Derzeit gibt es im Deutschen noch Grenzen in Bezug darauf, was sprachlich möglich ist. Wir werden uns jedoch bemühen, jeweils gemeinsam Lösungen zu finden, die für alle funktionieren.

Die Notenskala der Deutschen Schule und Kriterien für die Benotung mündlicher Mitarbeit finden Sie ebenfalls auf unserem Google Doc: https://docs.google.com/document/d/1PE9AAhOwYCOLG4OQcY1I4RdSRlgp4rTDuQCkHIt9gxM/edit

Kursplan:

1. Woche: Kennenlernen, Märchen; was ist diese Gattung? Warum sollten wir Märchen lesen? Wer waren die Brüder Grimm? Gab es andere Märchendichter? Das Mittelalter in den Märchen?

3. Juli: Kennenlernen, Semesterplan: das Wunder, Fantasie, Zauber, Glaube

4. Juli: Märchen, wer waren die Brüder Grimm: Der Fischer und seine Frau

5. Juli: Der Froschkönig: 1. Vortrag https://www.kidsnet.at/Deutsch/froschkoenig_5.htm

6. Juli: Rapunzel

7. Juli: Hänsel und Gretel

7. Juli: 1. Tagebuch (immer fällig um 20 Uhr, oder natürlich vorher; elektronisch hochladen, dies ist Ihre Hausaufgabe)

2. Woche: Märchen II und Sprichwörter

10. Juli: eine moderne Version von Hänsel und Gretel von Paul Maar:

11. Juli: Sprichwörter; Spracharbeit: jeder wählt jeden Tag 4-6 Sprichwörter aus. 2. Vortrag

12. Juli: Sprichwörter. Wir schreiben einen Text über ein Sprichwort. Inhalt und Aussage

13. Juli: Warum Sprichwörter heute noch? Sprichwörter und Literaturgeschichte

14. Juli: Rätsel; 3. Vortrag

14. Juli: 1. Aufsatz (elektronisch einreichen)

3. Woche: Der Stricker: Mittelalterliche Schwänke, Unterhaltung und Lehre

17. Juli: Der Riese

18. Juli: Der Riese; 4. Vortrag

19. Juli: Der kluge Knecht

20. Juli: Der kluge Knecht

21. Juli: Der nackte Ritter (nur 1 ½ Seiten); 2. Tagebuch (Hausaufgabe, auf Canvas hochladen, 20 Uhr)

3. Woche: Till Eulenspiegel (jeden Tag eine Histori)

19. Juli: Einleitung; Die erste Histori

20. Juli: Die zweite Histori; 5. Vortrag

21. Juli: Die vierte Histori

22. Juli: Die zehnte Histori

23. Juli: Eulenspiegel Museum: https://www.till-eulenspiegel.de/die-till-eulenspiegel-museen-m-74.html

Wir werden vielleicht das Middlebury Art Museum besuchen, zur Abwechslung

21. Juli: 3. Tagebuch (bis um 20 Uhr einreichen)

23. Juli: 2. Aufsatz

4. Woche: Parabeln, Neues Testament und moderne Parabeln

24. Juli: Was sind Parabeln? Definitionen im Netz

25. Juli: Parabeln im NT: Die törichten und die klugen Jungfrauen: https://www.bibleserver.com/EU/Matth%C3%A4us25%2C1-13

26. Juli: Neuer Wein in alte Schläuche: https://www.bibleserver.com/EU/Matth%C3%A4us9%2C14-17

27. Juli: Das Gleichnis von dem Unkraut unter dem Weizen:

https://www.bibleserver.com/EU/Matth%C3%A4us13%2C31-32

28. Juli: Die Deutung des Gleichnisses vom Sämann:

https://www.bibleserver.com/EU/Matth%C3%A4us13%2C31-32 6. Vortrag

5. Woche: Religion und Toleranz

31. Juli: Ringparabel (Lessing): https://www.lernhelfer.de/sites/default/files/lexicon/pdf/BWS-DEU2-0799-04.pdf; 4. Tagebuch (Hausaufgabe, bis 20 Uhr einreichen, elektronisch)

  1. August: Juli: Ringparabel (Lessing); 7. Vortrag

2-3. August: Kafka, „Vor dem Gesetz“

4. August: Bertolt Brecht, Parabeln, “Weise am Weisen”

6. Woche: Kalendergeschichten von Peter Hebel

7. August: Hebel, Einführung

8. August: Kannitverstan, 8. Vortrag

9. August: Kannitverstan

10. August: Der geheilte Patient; 5. Tagebuch (Hausaufgabe)

11. August: Mittel gegen Zank und Schläge

13. August: 3. Aufsatz (Hausaufgabe)

7. Woche: Kalendergeschichten von Bertolt Brecht

14. August: Kreidekreis,

15. August: Kreidekreis, 9. Vortrag

16. August: Kreidekreis; 6. Tagebuch (Hausaufgabe)

17. August: Zwei Söhne und letzte Reflexionen.

Das Hauptziel besteht darin, dass wir als Arbeitsgruppe gemeinsam das höchste Ziel erreichen, nämlich dass Sie hervorragende Sprachfähigkeiten erwerben, gründlich mit den behandelten Texten vertraut werden und sich gut über die einzelnen Gattungen schriftlich und mündlich äußern können. Wenn es sich ergibt, dass wir intensiver mit einem oder anderem Text arbeiten wollen, kann der Semesterplan leicht geändert, gekürzt oder ausgedehnt werden.

Ich wünsche Ihnen viel Freude und Erfolg in diesem Kurs!